Gesund 100 oder sogar 120 Jahre alt werden? Klingt wie Science-Fiction, doch laut Thomas Schulz ist es bereits Realität in Forschung und Medizin. In seinem Buch „Projekt Lebensverlängerung“ erklärt der SPIEGEL-Journalist, wie Hightech-Ansätze und wissenschaftliche Durchbrüche das Altern verlangsamen und Lebensqualität verlängern könnten.
Das Buch bietet faszinierende Einblicke in die Welt der Longevity-Forschung, wirft aber auch wichtige ethische und gesellschaftliche Fragen auf. Kann die Technologie wirklich allen zugutekommen? Und welche Risiken birgt sie?
Die Chancen der Langlebigkeitsforschung
Schulz führt Leser:innen in die angesehensten Forschungslabore, zu Nobelpreisträger:innen, KI-Vordenker:innen und Biohacker:innen. Dabei beleuchtet er Technologien, die das Altern beeinflussen könnten, darunter:
- Zellverjüngung und Gentherapie, die auf molekularer Ebene Schäden reparieren sollen.
- Künstliche Intelligenz, die Krankheiten wie Alzheimer früh erkennt und behandelt.
- Ernährung und Bewegung, deren Einfluss auf die DNA-Reparatur und Zellgesundheit zunehmend besser verstanden wird.
Schulz vermittelt: Altern ist formbar – und ein gesundes, aktives Leben bis ins hohe Alter ist kein unrealistisches Ziel mehr. Das meint Longevity!
Kritische Aspekte: Langlebigkeit für alle oder nur für einige?
1. Soziale Gerechtigkeit und Zugänglichkeit
Ein zentraler Punkt bleibt: Wer kann sich diese Technologien leisten? Die Forschung mag revolutionär sein, doch der Zugang zu Hightech-Medizin und experimentellen Therapien ist oft elitär. Schulz spricht das Problem zwar an, bleibt jedoch vage, wie eine gerechte Verteilung aussehen könnte.
2. Die Frage nach der Lebensqualität
Schulz betont, dass Langlebigkeit nur dann erstrebenswert ist, wenn sie von Vitalität begleitet wird. Doch wie realistisch ist es, dass radikale Ansätze wie Zellverjüngung für alle erreichbar und erfolgreich sind?
3. Ethische Fragen und gesellschaftliche Folgen
Das Buch wirft die Frage auf, wie eine „Gesellschaft der Hundertjährigen“ aussehen würde:
- Was bedeutet ein langes Leben für Rentensysteme und Arbeitsmärkte?
- Wie verhindern wir Generationenkonflikte, wenn Ressourcen knapper werden?
- Ist es moralisch vertretbar, das Altern aktiv zu manipulieren?
Was sagt die Forschung wirklich?
Schulz stützt sich auf Gespräche mit führenden Wissenschaftler:innen wie David Sinclair und Adam Antebi. Diese Experten betonen, dass Altern kein biologisches Schicksal, sondern ein formbarer Prozess ist. Dennoch bleibt vieles unklar:
- Beweise vs. Hypothesen: Viele Versprechungen der Langlebigkeitsforschung befinden sich noch im experimentellen Stadium.
- Nebenwirkungen: Die langfristigen Risiken von Zell- und Gentechnologien sind bisher kaum erforscht.
- Wissenschaft vs. Kommerz: Die Vermarktung von Supplements und Anti-Aging-Produkten wirft die Frage auf, wo die Grenze zwischen Innovation und Geschäftemacherei liegt.
Hoffnung, aber kein Wundermittel
„Projekt Lebensverlängerung“ ist ein faszinierendes Buch, das die Möglichkeiten der modernen Medizin beleuchtet. Schulz verbindet fundierte Recherche mit persönlichen Reflexionen, was das Buch nahbar macht.
Doch bei aller Begeisterung für technische Innovationen bleibt ein kritischer Blick wichtig: Nicht alle Probleme des Alterns lassen sich durch Technologie lösen. Die Rolle sozialer und ethischer Fragen könnte stärker hervorgehoben werden. Langlebigkeit ist mehr als ein technisches Projekt – sie fordert uns als Gesellschaft heraus, Verantwortung zu übernehmen.
Projekt Lebensverlängerung: Wie 100 gesunde Lebensjahre dank Spitzenforschung und Hightech-Medizin jetzt schon möglich werden – und was wir selbst dafür tun müssen
von Thomas Schulz
3360Seiten, Deutsche Verlags-Anstalt (2024)
ISBN 3421070350
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Leseprobe Projekt Lebensverlängerung
FAQs
Ist Langlebigkeit wirklich für alle erreichbar?
Theoretisch ja, praktisch bleibt der Zugang zu den neuesten Technologien oft auf wohlhabende Kreise beschränkt.
Bietet das Buch Lösungen für soziale Herausforderungen?
Schulz spricht diese Themen an, bleibt jedoch in seinen Vorschlägen eher oberflächlich.
Sind die wissenschaftlichen Ansätze fundiert?
Ja, das Buch basiert auf aktuellen Forschungsergebnissen, doch einige Technologien sind noch im experimentellen Stadium.
Für wen ist das Buch geeignet?
Für Leser:innen, die sich für die Zukunft der Medizin, Gesundheit und Gesellschaft interessieren.
Wo kann ich das Buch kaufen?
„Projekt Lebensverlängerung“ ist im Buchhandel und online erhältlich.
[…] die wissenschaftliche Fundierung einzelner Techniken manchmal vage. Für Leser:innen, die nach tiefgehenden wissenschaftlichen Hintergründen suchen, könnte dies ein Manko […]